Lange Zeit ist hier wenig los gewesen. Das hatte verschiedene Gründe. Persönliche und außerhalb von mir liegende. Zum Beispiel hab ich mich, als am Beginn der Pandemie alle Veranstaltungen abgesagt wurden, endgültig aus dem „Berufsleben“ zurückgezogen. Und ohne die Veranstaltungen gab es immer weniger Anregungen für neue Blogbeiträge. Als Pensionistin hab ich mich dann mehr meinem Privatleben gewidmet, wobei das Streben nach einem „anderen“ Leben natürlich auch dort präsent ist.
Zum anderen war ich immer mehr frustriert darüber, dass – trotz so vieler positiver Ansätze für ein erd- und menschenverträgliches Wirtschaften, und obwohl die ökologischen und sozialen Krisen immer deutlicher zutage treten – alles aus meiner Sicht immer noch schneller in die gegenteilige Richtung ging, immer noch mehr zerstört wurde, oft unter dem Vorwand, dass das für die Umstellung auf eine fossilfreie Wirtschaft notwendig sei. Zusammen mit den Lockdowns und den gesellschaftlichen Verwerfungen, die damit einhergingen, führte das zu einer Art depressiven Zustand. Ich wusste nicht mehr so wirklich, was mein Weg war, wofür ich stand und was für mich zu tun bleibt in dieser Situation.
Regenerativ Wirtschaften
Dann las ich das Buch von Ute Scheub und Stefan Schwarzer. Die Ergebnisse könnt ihr hier und hier lesen. Das war so etwas wie eine neue Motivation, etwas, wofür es sich wieder lohnt, sich einzusetzen. Es geht darum, die Welt zu heilen, die Lebensfähigkeit der Ökosysteme und von uns Menschen selbst wieder herzustellen. Das nennt sich heute „Regeneration“ und „Renaturierung“. Vor allem im zweiten der oben verlinkten Blogbeiträge stehen dafür auch schon viele Beispiele.
Es hat noch ein wenig gedauert bis es sich konkretisiert hat. Ein Tiefenökologieseminiar mit Gabi Bott – „Dem Chaos standhalten, ohne verrückt zu werden“ – war genau das, was ich dazu brauchte. Denn nach wie vor und heute mehr als vor vier Jahren gilt: ich bin überzeugt, dass wir mitten im Kollaps sind und dass wir ihn nicht mehr abwenden können. Umso mehr bin ich davon überzeugt, dass es wichtig ist, an Alternativen zu bauen, allen Zerstörungen um uns herum zum Trotz. Und ich habe gelernt, nicht nur die Zerstörungen zu sehen, sondern auch das Neue, das ebenso um uns herum entsteht. Seitdem ich darauf achte stoße ich ständig auf Beispiele, wo es gelingt, Ökosysteme zu stabilisieren oder sogar zu verbessern und gleichzeitig die Lebensbedingungen der Menschen. Bei uns und im globalen Süden. Es ist ganz sicher nicht so, dass es unser Leben schlechter machen würde regenerativ zu wirtschaften, im Gegenteil, es lässt sich bloß nicht mit Profit und Wachstum, also mit Kapitalismus und imperialer Lebensweise, vereinbaren.
Und ich bin dabei, zu schauen, wie ich mich da einbringen kann. Ein erster Schritt ist, dass ich diesen Blog wieder aktivieren möchte, um diese positiven Beispiele mit mehr Menschen zu teilen und auch andere dafür zu begeistern. Ich möchte in Zukunft mindestens einmal wöchentlich einen Beitrag hier schreiben über solche Beispiele, die zeigen wie wir, um es mit Charles Hervé-Gruyer zu sagen, „eine Positivspirale, die Ökologie, Ökonomie und Soziales verbindet“ in Gang setzen können (wobei Ökonomie natürlich nicht anhand von Geld sondern von Bedürfnisbefriedigung gemessen wird). Ich will in naher Zukunft auch selbst aktiv werden, aber das braucht noch ein wenig Orientierung und Vorbereitung.
Ich werde auch immer wieder einmal Beispiele aufzeigen, wie durch den Versuch, angeblich nachhaltiger zu produzieren immer noch mehr Schaden angerichtet wird. Wenn etwa für die seltenen Erden, die wir brauchen, um von der fossilen Energie wegzukommen, große Landstriche mit unberührten Wäldern oder der uns zum Großteil noch unbekannte Boden der Tiefsee zerstört werden. Aber das sollte nicht der Hauptteil sein.
Ich freu mich, wenn ihr meinem Blog folgt und ihn auch weiter empfehlt :).