… hat Daimler-Chef Dieter Zetsche mit dieser Aussage im Freitag-Interview:
Wir haben einen genauen Plan, wie wir von der technischen Machbarkeit der autonomen Autos zur kommerziellen Umsetzbarkeit kommen wollen.
Es ging um Autos, die ohne Fahrer auskommen, aber das ist gar nicht der Punkt. Der Punkt ist, dass dieser eine Satz in komprimierter Form das Paradigma zusammenfasst, an dem die heutige Gesellschaft krankt.
Technische Machbarkeit und kommerzielle Umsetzbarkeit – um diese beiden Dinge dreht sich alles. Ob alles technisch Machbare gemacht werden muss, auf welche Art und Weise, welche sozialen und ökologischen Auswirkungen es hat, ob es Möglichkeiten nicht-kommerzieller Umsetzung gäbe, falls sich eine technische Innovation als wirklich gesellschaftlich nützlich herausstellt, um niemanden von diesem Nutzen auszuschließen, all diese Fragen tauchen nicht einmal auf.
In den Autokonzernen wie auch bei Google und Apple wird mit Hochdruck und natürlich unter strengster Geheimhaltung geforscht, es geht ja um Patente. Die Politik berät ebenfalls hinter verschlossenen Türen.
Die öffentliche Debatte, wann ein Roboterauto als sicher für den Serienbetrieb gilt, hat hingegen noch gar nicht begonnen,
heißt es weiter. Das ist schlimm genug, aber eigentlich sollte die öffentliche Debatte noch viel früher ansetzen, nämlich, ob wir überhaupt selbstfahrende Autos wollen und brauchen und wem das nützen würde und, wenn die Entscheidung dafür fällt, wem die entsprechende Software und Technologie dazu gehört; was mit den Unmengen an Daten, die notwendig sind, um das zu bewerkstelligen passiert, und wer darauf zu welchen Zwecken Zugriff hat. Im Grunde steht dahinter eine noch grundlegendere Frage: bevor wir entscheiden, ob Autos mit oder ohne Fahrer unterwegs sein sollen, sollten wir vielleicht überlegen, ob das Auto überhaupt noch das Verkehrsmittel der Zukunft ist. Aber dazu müsste man ja die herrschende Ideologie in Frage stellen und das scheint eine noch viel schwerere Übung zu sein, als ein fahrerloses Auto zu bauen.