Vor der Diskussion bei der Armutskonferenz haben die TeilnehmerInnen in Gruppenarbeiten Fragen gesammelt, auf die wir wenn möglich auch bei der Diskussion eingehen sollten. Viele davon waren auf sehr konkrete Themen der Teilnehmenden bezogen, diejenigen, die mit Commons zu tun hatten, will ich hier noch einmal sammeln, damit sie nicht verloren gehen und die geschätzten LeserInnen auch zum Antworten einladen.
Die große Frage zuerst:
1. Was hat das alles, was wir hier diskutiert haben (Schuldenkrise, Arbeitslosigkeit, Sozialarbeit, Frauen- und Kinderarmut) mit Commons zu tun?
Da kann man Bücher darüber schreiben und trotzdem nicht die eine richtige Antwort finden. Ein wenig dazu gibt es im vorigen Blogeintrag, ansonsten lasse ich es einfach einmal so hier stehen. Vielleicht fällt ja jemandem eine gute und kurze Antwort ein?
2. Wer entscheidet welche Güter Commons sind?
3. Wie kann man möglichst viele beteiligen?
Auch das lasse ich einfach mal so stehen, sind ja auch Dinge, die unabhängig von der Armutsfrage wichtig sind.
Und dann gab es eine ganze Reihe von Fragen zu den Dingen, die in der Commons-Diskussion ohnehin zentral sind, wo wir also sowieso dran sind, ohne uns auf ein spezifisches Thema spezialisieren zu müssen:
4. Wie kann man Solidarität herstellen?
5. Wie muss die Kommunikation und Kooperation dafür aussehen?
Diese beiden Fragen gehen, denke ich, in die Richtung „Wie können wir Institutionen und Mechanismen schaffen, die Kooperation leicht machen?“ Auch darüber wurde schon einiges geschrieben. Falls jemand einen guten Link dazu parat hat, bitte gerne ergänzen!
6. Wie funktioniert Selbstorganisation?
Dafür könnte mensch sich die Acht Orientierungspunkte für das Commoning anschauen.
7. Welche Methoden für Aushandlungsprozesse gibt es?
Nun da wären z.B. Soziokratie, systemisches Konsensieren, Liquid democracy – auch da bitte gerne ergänzen!
Die Lösung der Sozialen Frage ist heute in rein technischer Hinsicht relativ einfach. Die Schwierigkeit besteht allein in der Überwindung einer künstlichen Programmierung des kollektiv Unbewussten (selektive geistige Blindheit gegenüber makroökonomischen Konstruktionsfehlern), die vor Urzeiten erforderlich war, um den Kulturmenschen im wahrsten Sinn des Wortes „wahnsinnig genug“ für die Geldbenutzung zu machen, lange bevor diese seitdem grundlegendste zwischenmenschliche Beziehung wissenschaftlich erforscht war. Anderenfalls hätte das, was wir heute „moderne Zivilisation“ nennen, gar nicht erst entstehen können. Denn kein vernünftiger (nicht programmierter) Mensch wäre dazu bereit, in einer a priori fehlerhaften Marktwirtschaft zu arbeiten, wenn er weiß, dass ein nachhaltiges Wirtschaften unmöglich und der nächste Krieg – zwecks umfassender Sachkapitalzerstörung, um den Zinsfuß hochzuhalten – unvermeidlich ist. Doch der Krieg konnte nur solange der Vater aller Dinge sein, wie es noch keine Atomwaffen gab!
Die gegenwärtige „Finanzkrise“ ist keine gewöhnliche Konjunkturschwankung, sondern führt entweder zurück in die Steinzeit oder – was wahrscheinlicher ist – zum eigentlichen Beginn der menschlichen Zivilisation. Dazu muss die reale Angst vor der bevorstehenden, größten anzunehmenden Katastrophe der Weltkulturgeschichte (globale Liquiditätsfalle nach J. M. Keynes, klassisch Armageddon) insgesamt größer werden als die seit Urzeiten eingebildete Angst vor dem „Verlust“ der Religion:
Brigitte, pack sie auch in das Sommerschulwiki – gerade die erste Frage, dazu könnten wir weiter arbeiten, auch im Kontext der „Krisen und Commons“ Idee.