Ein ausfuehrlicher Bericht ueber die Wanderung folgt spaeter. Ich versuche gerade, zu mitternaechtlicher Stunde meine Fotos hochzuladen, das geht aber so langsam, dass ich fuerchte, es werden nur wenige werden.

Ich habe einige Tage in Pietralunga Station gemacht, denn dort war heute der „Palio della Mannaja“. Als ich Donnerstag Abend ankam, kam ich gerade zu den Vorbereitungen fuer ein grosses Festessen am Hauptplatz zurecht. Habe dann gesehen, dass Sonntags der Palio ist und die ganze Woche schon verschiedene Events und viel gutes Essen. Und dachte dann, ich koennt ja ein oder zwei Tage dableiben um mir das anzusehen.


Am naechsten Tab bin ich dann in die Stadt um zu erkunden, worum es ueberhaupt geht. Ich bin wie eine Touristin mit dem Fotoapparat herumgelaufen und ein paar junge Burschen wollten, dass ich von ihnen ein Foto mache. Als Gegenleistung hab ich sie gefragt, was denn das ist, der Palio della Mannaja. Und das ist so:

Bekannt ist ja der Palio von Siena, der ein Pferderennen ist. Palio heisst aber offensichtlich jeder Wettbewerb zwischen Stadtteilen. In Pietralunga basiert das Ganze auf einer alten Legende. Ein Pilger kam durch Pietralunga und wurde fuer schuldig befunden, jemanden ermordet zu haben und zum Tod durch das Beil (= Mannaja) verurteilt. Warum der arme Kerl in den Verdacht kam, das herauszufinden reichte mein Italienisch nicht aus. Er hat auf jeden Fall seine Unschuld beteuert und bei der Exekution versagte das Beil seinen Dienst und der Pilger blieb am Leben. Das wurde als goettliches Wunder bewertet, das Beil ist heute noch in der Kirche von Lucca ausgestellt und in Pietralunga findet jedes Jahr am 2. Sonntag in August der Palio statt zur Erinnerung an dieses Wunder. Es geht dabei darum, dass Maenner aus den verschiedenen Stadtteilen einen Wagen, so wie er zum Transport der Verurteilten verwendet wurde, durch die Stadt schieben muessen und das natuerlich so schnell wie moeglich und wer diese italienischen Staedte kennt, weiss, dass die immer auf Huegeln liegen. Und die Jungs haben auch noch gemeint, der Sonntag waere der wichtigste Tag, weil da der grosse Wettkampf stattfindet. Naja, da bin ich halt bis Sonntag dageblieben, habe zugeschaut und auch ein bisschen mitgefeiert, mitgegessen, mitgetrunken.

Pietralunga im Festtagsschmuck
Pietralunga im Festtagsschmuck

Die Veranstaltungen waren recht lustig und interessant, es gab eine Trommelgruppe (fast so gut wie Sambaattac 😉 ), Fahnenschwinger, eine Feuershow, die Szene mit der missglueckten Hinrichtung wurde nachgespielt, und es gab viele gute Sachen, lauter regionale Speisen, zu Essen. Der grosse Wettbewerb fiel leider ins Wasser – im wahrsten Sinn des Wortes. Es gab nachmittags ein starkes Gewitter und alles war nass. Da haben die befunden, einen Wettbewerb durchzufuehren waere zu gefaehrlich (die muessen nicht nur den schweren Wagen ueber den Asphalt schieben, es muss auch einer eine Runde durch die Stadt laufen und die liegt am Berg, das geht ueber Stufen und Pflastersteine auf und ab) und haben das ganze nur als Show, ohne Zeitnehmung gemacht. Das war schade, weil natuerlich die Stimmung weg war. Trotzdem hat sich’s ausgezahlt dazubleiben, und wenn ich gestern weiter gegangen waere, haette ich sicher mein Leben lang gedacht, ich haette etwas Wichtiges versaeumt.

Es gibt allerhand Fotos dazu im Internet, ich find aber grad keine Seite mit gesammelten Fotos. Muesst’s halt suchen, vielleicht findet jemand was.

Ich spiel noch eine Weile mit meinen Fotos – vom Palio heute gibt’s keine – es war die Batterie leer! So ist das manchmal – kein Palio, keine Fotos!

Und morgen frueh geht’s weiter Richtung Gubbio. Gute Nacht!

2 Gedanke zu “Gruss aus Pietralunga”
  1. Hallo liebe Brigitte!

    Wow – ich lese deine Reiseberichte sehr gerne. Deine Reise in Buchform würde ich auf jeden Fall sehr gerne in meine Sammlung aufnehmen!

    Generell gibt es nicht so viel Neues in Graz. Bei der Diss kommen wir gut voran und meine beste Freundin hat auch schon ihr Baby bekommen 🙂 Also glücklicherweise nur Positives zu berichten. Meine Gedanken schweifen nur gelegentlich auch ein wenig in die Ferne… und deine Berichte tun dann ihr restliches dazu *g*

    Bis bald und vielen Dank für die tollen Eindrücke!!!

    Alles Liebe und Bussis,
    Nicky

  2. Ich kann dir ja mein Tagebuch vermachen. Vielleicht werden wir dann beide beruehmt, du als Herausgeberin und ich posthum als Schriftstellerin 😉 (falls du es lesen kannst).

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