Jetzt aber wirklich – nachdem ich es beim ersten Versuch nicht ohne technische Unterstützung geschafft habe 🙁 – danke Christian und ich werd es mir jetzt aufschreiben, damit das nicht wieder passiert ;-)!

Nun ist auch die Konferenz in Kassel vorbei und ich habe endlich wieder Zeit, mich den wichtigen Dingen des Lebens zuzuwenden und den Bericht zu schreiben über meine „Versuchsphase“.

Wie im Flug ist die Zeit vergangen, die Begeisterung ist geblieben. Es gäbe natürlich viel zu erzählen, von den Erdbeeren an Wegrand und den Feuerlilien neben der Straße,

von sonnigen Almwiesen und kühlen Bächen, von netten Begegnungen und interessanten Erfahrungen – und damit es nicht allzu idyllisch wird auch vom Gewitter mit Hagel, wo ich Zelt lag und Angst hatte, es würde schon am vierten Tag das Zeitliche segnen (über die Hagelfestigkeit von Zelten habe ich bisher weder in den technischen Datenblättern, noch in den Testberichten der diversen Outdoorzeitschriften gelesen. Ich kann bestätigen: mein Zelt hält auch erbsengroße Hagelkörner aus!), vom Weg, der mit hüfthohen Brennnesseln verwachsen war (natürlich hatte ich die kurze Hose an, damals war es ja heiß und versuchte mit den Stöcken die Dinger irgendwie zur Seite zu biegen – mit wenig Erfolg. Wenn das Zeug wirklich gegen irgendwas gut sein sollte, bin ich jetzt sicher mein Leben lang davor gefeit) und von den schmerzenden Schultern in den ersten Tagen und später dann vom schmerzenden Knie (es ist noch nicht ganz überzeugt, dass das die richtige Fortbewegung für uns beide ist, ich arbeite noch daran).


Also, von Anfang an:
Los ging es am 8. Juni. Die Anreise mit dem Bummelzug und dem Bus aus Graz war schon eine gute Einstimmung – Entschleunigung – Eibiswald der Ort, wo sich drei Weitwanderwege kreuzen, eine würdiger Startpunkt.

Start in Eibiswald
Start in Eibiswald

Erst als ich am ersten Abend im meinem Zelt lag wurde mir bewusst: was ich mir vor fast einem halben Jahr, an einem trüben Jännermorgen in den Kopf gesetzt hatte, wovon ich schon fast mein ganzes Leben träumte, ist Wirklichkeit geworden. Und ich kann das: ich kann alles, was ich zum Leben brauche mit mir tragen, ich kann zu Fuß unterwegs sein, bleiben wo ich mag, wo es mir gefällt.

Obwohl, das mit dem Bleiben wo ich mag ist etwas, das erst entstehen musste. Erstmal hatte ich ein schlechtes Gewissen, weil ich schon Halt machte, obwohl es erst halb sechs Uhr abends war und das geplante Ziel nicht erreicht war – aber hatte ich nicht gesagt, wo es mir gefällt bleibe ich – na, eben! Dann war eben das Gewicht zu Beginn schon sehr ungewohnt, die Schultern schmerzten und ich war langsamer als ich dachte und musste öfter Halt machen, Pausen einlegen. Nach einigen Tagen hatten sich die Schultern dran gewöhnt, dann machte sich die Belastung in den Knien bemerkbar, vor allem das linke rebellierte. Bis ich draufkam, wenn ich es bandagiere, ist es ok. Aber all das zwang mich dazu, mir die Zeit zu nehmen, die ich brauchte. Nicht nur „wo es mir gefällt, da bleibe ich“ auch „so weit ich kann, gehe ich, wenn ich eine Pause brauche, nehme ich sie mir“. Und plötzlich war die Zeit da für Dinge, die mir beim Bergsteigen immer gefehlt haben: In der Sonne liegen und den Vögeln zuhören und den Wolken zuschauen.

Und das was am Anfang eine rationale Entscheidung war: ich will mir kein Ziel setzen, weil ich mich nicht einschränken will und ich will machen, was mir gefällt und was mir gut tut, wurde langsam zur Einstellung. Die Leistungsansprüche zurücknehmen, die Richtung, die braucht man wohl zum Losgehen, das Ziel muss offen bleiben. Sich zu gönnen, was frau braucht, tun was für einen selbst gut ist, der Gipfel ist nicht wichtig (und das ich – die ich sonst an keinem Gipfel am Weg vorbeigehen kann ohne wochenlang darum zu trauern!).

Die letzten Tage hatte ich mich gut daran gewöhnt, die Schmerzen hatten sich beruhigt. Natürlich ist der Rucksack immer noch schwer, ich bin langsamer als ohne Gepäck und ich brauche Rasttage, aber es macht Spass. Und auch hier: das ist der Preis für die Freiheit, sie ist nicht umsonst zu haben. Und es ist ja nicht nur das „wo es mir gefällt, will ich bleiben“, wenn ich für jede Übernachtung bezahlen müsste, könnte ich mir das für diesen Zeitraum ja auf keinen Fall leisten. Also muss die Ausrüstung mit und mir ist bald klar geworden, dass ich in diesem Tempo nicht von Genua nach Rom kommen kann in der Zeit, die mir zur Verfügung steht. Bis jetzt habe ich der Versuchung widerstanden, neue Ziele auszudenken oder Orte für die Pausen festzulegen.

Die Strategie, dort zu essen und zu trinken, wo es etwas gibt und nur wenig mitzutragen, hat sich bewährt, wird aber wohl, was die Wasserversorgung betrifft, in Italien nicht so leicht umsetzbar sein. Was die Zeltplätze betrifft, so wusste ich natürlich, dass sowohl in Österreich als auch in Italien wildes Campieren verboten ist. In den Gesprächen in der Vorbereitungszeit sind immer zwei Möglichkeiten aufgetaucht: entweder so abgelegen zu übernachten, dass einen niemand sieht, oder einfach zu fragen. Bisher habe ich immer die zweite Variante angewendet – außer beim ersten Mal, das aber eine prägende Erfahrung brachte für alle weiteren Male. Und das kam so:

Gegen Abend erreichte ich eine wunderschöne, ebene Wiese an einem verlassenen Bauernhof, ein Brunnen war auch da, ein idealer Platz. Der Bauernhof sah aus, als habe dort schon lange niemand mehr gewohnt und an einem Montag Abend, so dachte ich, würde dort auch niemand mehr hinkommen, es ging ja nicht einmal eine Straße hin. Also legte ich mich nieder zu meiner ersten Nacht im Zelt.

Erster Zeltplatz
Erster Zeltplatz

Viel später, es war schon dunkel, hörte ich im Halbschlaf plötzlich eine Stimme. Erst versuchte ich es mit tot stellen – aber die Schritte kamen in meine Richtung. Guten Abend, sagte die Stimme, ich hob doch den Kopf und spähte durch die Lüftungsöffnung des Zeltes und sah zwei Beine, die offensichtlich zu der Stimme gehörten. Guten Abend, antwortete ich, was sollte ich auch sonst sagen. Tuats da einfach so zeltln? fragte er – Es war niemand da zum Fragen – etwas Gescheiteres fiel mir zu nächtlicher Stunde nicht ein. Passt schon, meinte er nach kurzem Überlegen und ging. Na gut, dann passt es auch für mich. Ich hab geglaubt, ein UFO ist gelandet rief er noch herüber, bevor ich die Tür ins Schloss fallen hörte.

Als ich beim Frühstück sitze, kommt er aus dem Haus. Ich bedanke mich, dass er mich nicht verjagt hat in der Nacht. Das weist er entrüstet zurück – wir sind doch alle die gleichen Menschen, oder nicht? Ja, eh, aber nicht immer wird danach gehandelt.

Ob er hier wohnt, frage ich ihn, oder ob er nur zum Mähen kommt? Seit 10 Jahren wohnt er da, hat sich ein Zimmer im kleinen Haus hergerichtet. Zufahrt gibt es keine, was er braucht muss er hertragen, Strom hat er, Wasser holt er wie ich am Brunnen. Er erzählt von einem bewegten Leben, mehreren gescheiterten Beziehungen – jetzt lebt er hier. Das Grundstück gehört einem Notar aus Graz – er kann gratis hier wohnen, mäht verschiedene Wiesen ringsum, betreut Kühe und Ochsen und macht Holzarbeiten, er habe immer etwas zu tun, meint er. Die steilen Wiesen bei den Häusern können nur mit der Sense gemäht werden, es gibt immer weniger Leute, die das können, er ist sehr begehrt. Im großen Haus erzählt er, gibt es viele Betten, früher waren manchmal 20 Studenten da – und eine Gaudi. Jetzt ist alles verdreckt, es wohnen Siebenschläfer drin, und zwischen den Steinen der Grundmauern Kreuzottern. Na bravo, und ich bin hier gestern barfuß ums Haus gegangen! Er scheint meinen Schrecken zu merken – aber die sind ganz harmlos, fügt er schnell hinzu.

Er fragt mich nach dem woher und wohin und schließlich nach meinem Alter. Ich bin sonst nicht so neugierig und ich weiß schon, Frauen fragt man nicht … Naja, wenn sie kommen und ihr Zelt vor seinem Haus aufstellen, wird man ja wohl fragen dürfen. Er freut sich, dass wir gleich alt sind, scheint sich überhaupt zu freuen, dass jemand ihn hier in seiner Einsamkeit besucht, entschuldigt sich, dass er mir keinen Kaffee angeboten hat. Macht nichts, ich mag eh keinen Kaffee! Er hilft mir den Rucksack zu schultern – Danke! Das ist hilfreicher als Kaffee. Und danke für die Ermutigung! Wir verabschieden uns, als ob wir uns schon lange kennen würden, er wünscht mir alles Gute.

Diese Erfahrung wiederholte sich, wo immer ich um einen Zeltplatz fragte. Es scheint, dass es die Leute freut, zu meinem Abenteuer beitragen zu können und genau genommen ist es das, was es auch für mich interessant und sinnvoll macht. In totaler Abgeschiedenheit, dort wo mich niemand sieht, für längere Zeit mich aufzuhalten erscheint mir nicht besonders verlockend. Nur einmal hat eine Frau gemeint, ich solle doch weitergehen – und hat mir gleich ein Ziel angegeben, eine Viertelstunde weiter, beim Museum. Und das war einer der besten Zeltplätze die ich hatte.

Das Museum entpuppte sich als die Persman Gedenkstätte.

Persmanmuseum
Persmanmuseum

In diesem Haus wurde im April 1945, wenige Tage vor Kriegsende eine ganze Familie von der SS ermordet, eine Mutter (von ihr war bekannt geworden, dass sie die Partisanen unterstützte) mit 7 Kindern im Alter von 1 – 12 Jahren, ein 80-jähriger Großvater und eine alte Tante. Jetzt ist dort ein Museum über die Partisanen und über die Verfolgung der Slowenen. Derzeit betreut von Johanna, einer jungen Historikerin aus Wien, die mich gemeinsam mit ihrem Freund herzlich willkommen heißt und am nächsten Tag bekomme ich noch eine Privatführung. Sehr empfehlenswert, wenn auch nicht auf dem letzten Stand der Museumsgestaltung.

Das bringt mich auf ein anderes Thema, das der Kärntner Slowenen. Wir kennen natürlich alle das endlose Trauerspiel um die zweisprachigen Ortstafeln, nähere Informationen dazu hatte ich eigentlich nicht, konnte es wohl – wie die meisten ÖsterreicherInnen – schon nicht mehr hören und war auch noch nie in der Gegend. Als ich aufbrach, war es mir auch nicht bewusst – nun wurde mir klar: ich war über eine Woche lang in der Gegend unterwegs, wo ein großer Anteil der Bevölkerung slowenischsprachig ist – und ich habe ein sehr positives Bild vom slowenischen Kärnten gewonnen.

Ich hatte in den letzten Jahren zweimal Gelegenheit in die Praxis der Zweisprachigkeit Einsicht zu gewinnen, einmal in Südtirol und einmal in der Schweiz und möchte dazu ein paar Anmerkungen und Vergleich anstellen. Mir ist schon klar, dass die Unterschiede historische Ursachen haben, ob die Mehrsprachigkeit gewachsen oder erzwungen wurde, ob die Sprachgruppen bewusst gegeneinander aufgehetzt werden. Für mich war einfach die konkrete, alltägliche Praxis interessant, wie ich sie als Beobachterin von außen wahrnahm.

In Südtirol wohnte ich eine Woche lang bei einem Bekannten, der für die Gewerkschaft arbeitet, und zwar für eine, die explizit Zweisprachigkeit auf ihre Fahnen geschrieben hat, bekam also einiges „live“ mit. Christian, mein Bekannter, spricht eben, trotz deutscher Muttersprache, auch perfekt Italienisch. Das ist aber nicht die Norm, wie ich bald feststellen konnte. In Südtirol wird die Zweisprachigkeit von oben penibel durchgesetzt, für alles gibt es Regelungen, das geht bis zur Zwanghaftigkeit, manchmal ins Skurrile. Beispiel: JedeR kennt die Regenbogenfahnen, die bei den Protesten gegen den Irakkrieg auftauchten, wo überall in Europa „pace“ drauf steht, weil die Dinger halt in Italien hergestellt werden. Für Südtirol gab es eine Sonderanfertigung auf der auch „Frieden“ drauf steht. Die Sprachpraxis der Menschen stimmt mit diesen Bemühungen aber nicht überein. Im Supermarkt in Bozen sprechen die Verkäuferinnen zwar notdürftig Deutsch, man merkt aber deutlich, dass es ihnen lieber ist, wenn sie es nicht müssen. Wenn es irgendwelche Bürgerinitiativen der Deutschsprachigen gibt, dann wird häufig Christian gebeten, als Sprecher aufzutreten, weil er offensichtlich einer der wenigen ist, die sich auch auf Italienisch öffentlich äußern können und wollen.

Ganz anders in der Schweiz: Ich war eine Woche lang in Salecina, einem selbstverwalteten Bildungshaus am Maloja-Pass. Dort ist die Grenze zwischen der deutsch- und italienischsprachigen Schweiz, zusätzlich sprechen die Menschen auf der deutschen Seite dort Rätoromanisch, die im italienischen Tal auf der anderen Seite Bregagliott, auch so eine alte romanisch Sprache. Das heißt, dass dort in dem Passort vier Sprachen gesprochen werden – und alle diese Sprachen werden von den Menschen ganz selbstverständlich und je nach Situation verwendet. Es gibt keinerlei Regelungen über die Art von Aufschriften, jeder schreibt und redet, wie es ihm gefällt und es ist für alle ok.

Und was ich hier in Kärnten an Sprachverwendung wahrgenommen habe (ich war natürlich hier nur als Touristin, habe keine tieferen Einblicke bekommen) war viel ähnlicher der Schweizer Variante als der italienischen. Die Menschen – in Gasthäusern, Geschäften, im Bus – wechseln ganz selbstverständlich von einer Sprache in die andere, ich hatte nie den Eindruck, dass sie eine Sprache weniger gern sprechen als die andere. Wenn sie untereinander sprechen mischen sie die Sprachen auch, was recht lustig klingt. Auch schon für die Volksschulkinder ist es ganz selbstverständlich, beide Sprachen zu sprechen. Sie unterhalten sich z.B. auf Slowenisch, wenn man sie auf Deutsch anspricht, antworten sie in lupenreinem Kärntner Dialekt. Oder sie unterhalten sich untereinander auf Deutsch und mit dem Busfahrer auf Slowenisch. Fast bin ich mir minderwertig vorgekommen, weil ich das Gefühl hatte, als Einzige nur eine Sprache zu verstehen. Ein Unterschied zur Schweiz ist, dass alles zweisprachig angeschrieben ist – von den Wegweisern bis zur Speisekarte. Auf mich machte das aber nicht den Eindruck einer Verordnung von oben, sondern eher eines demonstrativen „Wir können das und wir mögen das und wir sehen das als Stärke“. Die Zweisprachigkeit und die beiden Kulturen werden auch gezielt für die Tourismuswerbung verwendet.

Mein Eindruck: für die Betroffenen ist die Zweisprachigkeit kein Problem, es sind nur einige Politiker und wohl auch einige Hardliner auf beiden Seiten, die das Thema am Kochen halten um ihre Machtspiele damit zu spielen. Die Frage die für mich natürlich trotzdem bleibt: warum schicken die Menschen diese Politiker nicht in die Wüste, sondern wählen nach wie vor 43% das BZÖ?

Aber wieder weiter im Bericht: Nachdem ich fast 2 Wochen lang wirklich Traumwetter hatte, mit Ausnahme von zwei kurzen Gewittern, hat mich schließlich in der Nacht auf Samstag ein Wolkenbruch im wahrsten Sinne des Wortes vom Campingplatz geschwemmt. Triefend nass habe ich dann in der Jugendherberge in Klagenfurt Unterschlupf gesucht, wo ich meine Sachen trocknen konnte. Und so habe ich die Zeit mit 2 Tagen in Klagenfurt abgeschlossen, bevor ich mich jetzt nach Deutschland aufmache und bin von der Natur zur Kultur gewechselt. Genau an dem Tag nämlich, als ich in Klagenfurt tropfnass ankam, hat das Klagenfurter Ensemble im Hauptbahnhof eine „Multimedia-Performance“ (wie das so schön Neudeutsch heißt) mit dem Titel „Nachtzug“ aufgeführt, es ging um das Thema „unterwegs sein“ – als ob sie es extra für mich gemacht hätten. Das konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. War auch wirklich recht gut gemacht, wenn auch leider die RucksacktouristInnen darin keinen Platz hatten. In den Texten hab ich mich auch ganz gut wiedergefunden. Da hieß es dann einmal „Reiseziele müssen oft Lebensziele ersetzen“ – ein Grund mehr, sich keine Reiseziele zu setzen, sondern die Lebensziele nicht aus den Augen zu verlieren.

Einen anderen Aspekt Kärntner Kultur will ich euch auch nicht vorenthalten: Auslage der Librofiliale in Klagenfurt – man beachte die Zusammenstellung, durch die der Titel des Buches von Al Gore eine neue Bedeutung bekommt.

Und zum Schluss noch etwas zur Erheiterung:
Eines Tages, nach einem langen Aufstieg, komme ich auf eine schöne Almwiese mit einem großen Brunnen in der Mitte. Ich lege mich in die Sonne, packe meine Jause aus und beginne gemütlich zu essen. Plötzlich lautes Gebimmel und eine große Herde Kühe mit viele kleinen putzigen Kälbern strömt aus dem Wald. Der Haken an der Sache: vor wenigen Tagen hatte mir der Senner auf auf der Obir-Alm erzählt, wenn Mutterkühe mit ihren Jungen unterwegs sind, sind sie aggressiv, das sollte ich mich fern halten. Eine Aufforderung, der ich sofort Folge leiste – mit nur dem was ich gerade in der Hand halte, meine Wasserflasche und ein Brot, flüchte ich hinter den nächsten Zaun. Die Kühe gehen zielstrebig zum Brunnen, danach – einige der neugierigsten Viehcher – genau so zielstrebig zu meinen Sachen, die ich dort verstreut habe. Sie schnuppern daran herum, besabbern sie, spielen Fußball mit meiner Jacke. Eine Kuh schüttelt den Plastiksack, in dem ich mein Essen habe – das Brot fällt heraus, sie verspeist es genüsslich mitsamt dem Papiersackl. Einen halben Kilo Brot, den ich gestern gekauft und heute hier heraufgeschleppt hatte, weil ich die nächsten 3 Tage keine Gelegenheit zum Einkaufen haben sollte, minus der zwei Scheiben, die ich davor gegessen hatte – so eine blöde Kuh! Ich stehe hinter dem Zaun und weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll – zumindest hab ich fotografiert.

Nach ca. einer halben Stunde ist der Spuk vorbei, die Kühe gehen zurück in den schattigen Wald, die Almwiese liegt wieder ruhig da, mit ein paar frischen Kuhfladen verziert. Genau genommen habe ich Glück gehabt, dass keiner davon auf meinen Sachen gelandet ist!

Am Samstag geht es weiter nach Genua auf die Alta Via dei Monti Liguri. Wenn jemand noch weitere Informationen will über Ausrüstung, den Weg oder sonstige Tipps, einfach schreiben – ein paar Tage bin ich noch da!

2 Gedanke zu “Bericht vom Probegalopp am Südalpenweg”
  1. War interessant lesen. glg auch von maria!! Dein eindruck von zweisprachigkeit macht richtig neidisch. Müsst ma auch können! Mir ist solches hinund-herwechseln heuer auf einer hütte weit hinten über gosau passiert. Mit einer E/D gemischten gruppe. Leider hat sich der Virginier-rauchende freund der Sennerin nicht gefreut und das auch gezeigt. War aber kein Kärntner. M. sagt, ich bild’s mir nur ein. Auch möglich.
    Freu mich auf’s weiterlesen. lg lor

  2. Noch was: Ich war mit einer klasse zwei tage auf der alm. unser trainer war der Bergler Franz aus aussee, kennt Dich vom paragleiten (glg)
    Ist ein interessanter bursche. lg lor

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