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Aufbruch

Und jetzt geht es los. Nachdem mit Hilfe vieler netter Menschen und guter FreundInnen alles Notwendige geregelt ist, versehen mit vielen guten Wünschen, vielen hilfreichen Tipps von Rytz und bestens beraten von den beiden Herren von Fliegfix, steht dem Start ins Abenteuer nichts mehr im Weg. „Das ist etwas, das viele von uns in der einen oder anderen Form gerne machen würden, du gehst also für uns alle“ so ähnlich hat es eine nette Freundin ausgedrückt – das beruht aber auf Gegenseitigkeit. Ich kann nur gehen, weil viele von euch im Geiste mit sind!

Diese Freiheit, aufzubrechen wohin ich will ist nicht Unabhängigkeit, absolute Autonomie, sondern hat ihre Voraussetzung in der Existenz vieler Menschen, die sie möglich machen und die auch der Grund dafür sind, dass ich mich jetzt schon aufs Zurückkommen freuen kann. Freiheit können wir nur leben, weil wir in soziale Netzwerke eingebunden sind, Freiheit und Abhängigkeit sind siamesische Zwillinge und können alleine nicht existieren. Freiheit ohne soziales Netz wäre Ausgesetztheit, Einsamkeit, Bedrohung.

Und dann gehe ich es erst mal langsam an. Zwei Wochen zum Eingehen, auf dem Südalpinen Weitwanderweg 03, an der Grenze zwischen Österreich und Slowenien, bzw. Italien von Eibiswald Richtung Westen nach – nun, soweit ich eben komme in zwei Wochen. Zum Testen und Schauen: wie geht es mir? Hab ich alles was ich brauche? Was kann noch zurückbleiben – was muss noch mit? Am 22. Juni wieder zurück nach Graz, dann nach Kassel, zur Konferenz „Discourse and Power in Critical Policy Studies“. Sehr neugierig bin ich schon und auch ein bisschen aufgeregt. Dann nach Hamburg zu einer Freundin. Am 2. und 3. Juli noch ein Workshop in Graz: „Solidarische Ökonomie“. Ja, stimmt, der Zeitpunkt hat so gut gepasst, dass ich wieder einmal gemeint habe, die können das ohne mich nicht machen ;-). Und ich hoffe, ich bekomme dort viel Stoff zum Denken mit für die Wanderung und es es werden sich wohl auch wieder ein paar Spuren davon auf dieser Seite finden.

Am 4. Juli dann endgültig nach Süden, nach Genua, das Ticket hab ich schon. Der geplante Weg folgt erst der Route des Europäischen Fernwanderweges E1 entlang des Appennin Richtung Florenz, zuerst im Hinterland der bekannten „cinque terre“ durch den ligurischen Appennin, dann weiter an der Grenze zwischen Emiglia Romagna und Toscana. Von Florenz dann den Franziskusweg durch Umbrien und Latium Richtung Rom, am westlichen Abhang des Appennins entlang. Ein Weg den angeblich vor vielen hundert Jahren Franz von Asissi ging. Naja, Weitwanderwege haben ihren Ursprung halt oft in Pilgerwegen, sowie die Steige in den Alpen oft von Wilderern stammen – ohne dass man sich mit einem von beiden identifizieren muss, um dort zu gehen. Wobei Pilgern ja durchaus etwas Ansprechendes hat – aufbrechen, sich öffnen, Ballast abwerfen, zu Fuß unterwegs sein, die eigenen Grenzen erkunden, erfahren, was wirklich wichtig ist im Leben, Neues kennen lernen und dabei sich selbst finden – vielleicht, wenn es denn dort etwas zu finden gibt.

Und ganz wichtig ist: es kann sein, dass ich nach Rom komme – es muss nicht sein. Wonach immer mir ist, das will ich machen. Bleiben wo ich bleiben will, hingehen wo der Wind mich hintreibt – und aufmerksam sein für das, was links und rechts des Weges ist und das, was etwas weiter abseits sich verbirgt. Wie heißt es so schön? – Der Weg ist das Ziel. Und vielleicht ja nicht einmal der Weg, vielleicht ist das Zurückkommen das Ziel? Da war doch einmal etwas Ähnliches von Janosch – Oh wie schön ist Panama – ging es da nicht darum? Draufzukommen, dass man gar nicht weg müsste, um am Ziel seiner Träume anzukommen?

Wie auch immer, ich gehe erst einmal, neugierig wo es mich hin verschlägt –

arrivederci!

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